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Kometen, Meteoriten und Asteroiden: Schau bloß nicht nach oben! | Comets, meteorites and asteroids: Don’t look up!

Author: Angelina Lonsky

For english version please scroll down!

THREE – TWO – ONE – TAKE OFF! Am Samstag, den 12.02.2022, um exakt 09:30, starteten 26 begeisterte Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren ihre Mission in die unergründlichen Tiefen des Kosmos. Spendiert wurde ihnen der spannende Trip durch unser Universum von der „Science Academy Niederösterreich“, die in diesem Jahr bereits in ihre zweite Runde geht und schon in der „Kick Off-Woche“ im Oktober 2021 (näheres dazu im diesbezüglichen Blogeintrag „Das erste Zusammenfinden und Freundschaften bilden“ vom 21.02.2022) hervorragend eingeleitet wurde. Nun haben wir – eine mittlerweile eingespielte Crew aus dreizehn Nachwuchsforscherinnen und exakt gleich vielen Jungforschern – die ersten fünf offiziellen Tage unserer gemeinsamen Reise durch den Weltraum, die jeweils im Abstand von einigen Wochen stattfanden, absolviert. Und das mit einer gehörigen Portion an Euphorie, Spaß, Wissenseifer und von Erfolg gekröntem Teamgeist – wie dieser Blogeintrag nachdrücklich beweisen soll.

 

Was tun, wenn ein tonnenschwerer, mehrere Kilometer Durchmesser messender Felsblock mit enormen Geschwindigkeiten auf unseren Planeten Erde zurast? Mit ebendieser komplizierten Problemstellung setzt sich auch der, durchaus humorvoll gemeinte, US-amerikanische Kinofilm „Don’t look up“ auseinander, dessen titelgebende Warnung wir Hobbyastronomen der „Science Academy Niederösterreich“ allerdings geflissentlich ignoriert haben. Am Eröffnungstag unserer bemannten Raumfahrtmission befassten wir uns nämlich, begleitet von der Leiterin des Weltraum-Lehrganges, Sandra Häuplik-Meusburger, und unserem ersten Vortragenden, dem Physiker, Mathematiker und Astronomen Gerhard Schwehm, mit den Arten von Himmelskörpern, die liebevoll auch „Botschafter aus der Kinderstube unseres Sonnensystems“ betitelt werden. Gemeint sind damit Asteroiden, Kometen und Meteoriten, die ihren niedlichen Kosenamen der Tatsache verdanken, dass Forscherinnen und Forscher aufgrund ihrer materiellen Zusammensetzung Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte unseres Universums ziehen können. Alle drei zählen zu den sogenannten Kleinkörpern unseres Weltalls, da sie zu wenig Masse besitzen, um eine kugelförmige Gestalt annehmen zu können und dadurch in ihrem Erscheinungsbild ab und an durchaus einer Kartoffel oder derlei anderem Gartengemüse ähneln können.

Unter einem Asteroiden werden dabei Objekte bezeichnet, die aus festen Stoffen, also aus Gestein oder auch Metall, bestehen und sich in einer, unserem Erdorbit ähnlichen Umlaufbahn entwickelt haben. Ihre Anzahl erstreckt sich in den Millionenbereich, die meisten von ihnen halten sich jedoch im bekannten Asteroidengürtel auf, der sich zwischen den Planeten Mars und Jupiter befindet. Die gerne auch als Planetoiden oder Kleinplaneten betitelten Himmelskörper können Durchmesserdimensionen in den Ausmaßen von wenigen, kaum sichtbaren Millimetern bis hin zu mehr als 500 Kilometern erreichen.

Kometen hingegen entstehen an Orten außerhalb unseres Sonnensystems und setzen sich aus leichtflüchtigen Substanzen – sprich Substanzen, die die Fähigkeit besitzen, recht schnell in den gasförmigen Zustand überzugehen – wie beispielsweise Staub und Wasser oder Kohlenmonoxid, zusammen, die bereits im gefrorenen Zustand vorliegen, da sie in Gebieten weit von der Sonne entfernt geboren werden. Kommen sie dem wärmespenden Zentrum unseres Planetensystems zu nahe, verdampfen die eiskalten Bestandteile der Kometen aufgrund der enormen Temperaturen, denen sie plötzlich ausgesetzt sind, und ionisieren im Anschluss, wodurch sich der charakteristische, gut sichtbare Kometenschweif ausbildet.

Meteoriten besitzen eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie Asteroiden und Kometen, weisen jedoch eine deutlich geringere Größe auf. Solange sie sich noch unmittelbar im Weltall aufhalten, werden sie korrekterweise Meteoroiden genannt, treten sie in die Erdatmosphäre ein, so sprechen wir von Meteoren. Erst wenn ein Meteor auf unserem Planeten Erde eingeschlagen ist, erhält er die Bezeichnung Meteorit.

Meteoriten, Meteoroide, Meteore,… – dieses Begriffschaos kann beim ersten Hören durchaus für einige Verwirrung sorgen. Glücklicherweise hat Gerhard Schwehm seine Aufgabe als uns Unterrichtender mit Bravour bestanden und konnte in uns Begeisterung für unsere erste gemeinsame Gruppenarbeit entfachen. Die Mission? Einen auf der Erde eingeschlagenen Meteoriten aufspüren, ihn mit einem passenden Namen versehen sowie seinen ursprünglichen Entstehungsort identifizieren und anschließend seine Zusammensetzung analysieren. Aber wo jetzt auf die Schnelle einen vom Himmel gefallenen Brocken auftreiben, der unseren Anforderungen entspricht?

Leicht besorgte Leserinnen und Leser kann ich beruhigen: Man hat uns nicht wie 26 wildgewordene Möchtegern-Meteoritenjäger (und -innen) auf das Gelände der Karl Landsteiner Universität –losgelassen und beauftragt, plötzlich über einen echten Meteoriten zu stolpern. Nein, viel eher wurde bei dieser Aufgabe unsere Kreativität gefördert. Wir teilten uns in Kleingruppen auf und erhielten jeweils eine handvoll spezieller „Modelle“, die uns als Anschauungsobjekte dienten und stellvertretend für unsere Meteoriten standen, zu deren Herkunft wir uns eine phantasievolle Geschichte mit allem Drum und Dran ausdenken durften. Und was genau waren das für Modelle, die uns Inspirationen liefern sollten? Schokoriegel!

Richtig gelesen: „Mars“, „Milky Way“ und Konsorten mussten heute als unsere Versuchskaninchen herhalten. Während echte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Forschungsarbeiten in das Innere von wirklichen Meteoriten blicken und somit herausfinden, aus welchen Materialien sie sich zusammensetzen – Erkenntnisse, dank denen Rückschlüsse auf Herkunftsort und Entstehungszeit des Meteoriten getroffen werden können – arbeiteten wir uns durch Schokoladenüberzüge, Karamellcreme und Haselnusscrunch und inspizierten die Querschnitte der süßen Verführungen bis ins kleinste Detail. Mit anschließender Verkostung unserer „Meteoriten“, versteht sich.

Nach den einzelnen Gruppenpräsentationen unserer kreativen Ausarbeitungen erhielten wir am bereits fortgeschrittenen Nachmittag noch exklusive Einblicke in bereits durchgeführte Raumfahrtmissionen zu Asteroiden und Kometen. Beispielsweise erfuhren wir hochinteressante Details über die Intentionen, Ergebnisse und Komplikationen der „Rosetta“-Mission, die der Erforschung des Kometen 67P, „Churyumov-Gerasimenko“ getauft, diente, und für unseren Vortragenden Gerhard Schwehm ein besonderes Anliegen darstellte, da er sich vom Start 2004 bis zum Ende im Jahr 2013 als Mission Manager an dem wissenschaftlichen Projekt beteiligte. Des Weiteren befassten wir uns mit der neuartigen Rohstoffgewinnungsart „Asteroid Mining“ und nahmen deren Vor- und Nachteile unter die Lupe, bevor wir unseren Tag mit den Methoden des „Planetary Defence“ abschlossen, also den technischen Maßnahmen, die für die Zukunft geplant werden, um unseren Planeten Erde und die Menschheit vor extraterrestrischen Bedrohungen zu schützen. Alles in allem waren wir somit – um 17:30 Uhr – am Ende eines überdurchschnittlich interessanten, unterhaltsamen, anspruchsvollen sowie durchaus auch geringfügig anstrengenden Tages angelangt und freuten uns, nach einer freundschaftlichen Verabschiedung, bereits auf ein baldiges Wiedersehen.

 

In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern bedanken, die bis zum Ende dieses Blog-Eintrages geblieben sind und hoffe, die eine oder den anderen mit meinem getippten Bericht unterhalten und erheitert zu haben.

Über die Autorin:

Angelina Lonsky / ist eine siebzehnjährige Schülerin, deren Interessen vor allem in der Naturwissenschaft mit Fokus auf der Physik und Kosmologie liegen. Leidenschaftliche Hobbyautorin, begnadeter Bücherwurm und offiziell verkündete Streberin, die es liebt, neue Dinge zu erlernen, sich kreativ zu betätigen, in Fantasiewelten einzutauchen und sich zum Ausgleich in tonnenschweren Kunstgeschichte- und klassischen Literaturwälzern zu vergraben.

 

English version

Comets, meteorites and asteroids: Don't look up!

THREE – TWO – ONE – TAKE OFF! On Saturday, 12 February 2022 at exactly 9:30 a.m., 26 enthusiastic young people aged between 14 and 18 started their mission into the unfathomable depths of the cosmos. Their exciting trip through our universe was sponsored by the „Science Academy Niederösterreich“, which is already in its second round this year and was yet excellently introduced during the „Kick Off Week“ in October 2021 (for more details, see the related blog entry „The first get together and building friendships“ from 21.02.2022). Now we – a meanwhile well-rehearsed crew of thirteen young female researchers and exactly the same number of young male explorers – have completed the first five official days of our common journey through space, each of which took place in intervals of few weeks. Their good deal of euphoria, fun, eagerness to learn and team spirit has been crowned with success – as this blog entry should emphatically prove.

 

What to do when a several tonnes weighing and kilometres in diameter measuring boulder is hurtling towards our planet Earth with an enormous number of speeds? The US-film „Don’t look up“, which is meant to be humorous, also deals with this complicated problem, but we amateur astronomers of the „Science Academy Niederösterreich“ have consciously ignored its titling warning. On the opening day of our manned space mission, accompanied by the head of the space course, Sandra Häuplik-Meusburger, and our first lecturer, the physicist, mathematician and astronomer Gerhard Schwehm, we dealt with the various types of celestial bodies that are also affectionately called „ambassadors from the nursery of our solar system“. These are asteroids, comets and meteorites, which owe their cute nicknames to the fact that researchers can draw conclusions about the genesis of our universe based on their material compositions. All three belong to the so-called small bodies of our universe, as they have too little mass to take on a spherical shape and can therefore sometimes resemble a potato or other garden vegetables in their appearance.

An asteroid is an object that consists of solid matter, for example rock or metal, and has developed in an orbit similar to our Earth’s orbit. Their number lies in the millions, but most of them are located in the well-known asteroid belt between the planets Mars and Jupiter. These celestial bodies, which are also often referred to as planetoids or minor planets, can have diameters ranging from a few, barely visible millimetres to more than 500 kilometres.

Comets, on the other hand, are formed in places outside our solar system and are composed of highly volatile substances – which means substances that have the ability to change into a gaseous state quite quickly – such as dust and water or carbon monoxide, which already are in a frozen state because they are born in areas far away from the sun. If they come too close to the heat-emitting centre of our planetary system, the ice-cold components of the comets evaporate due to the enormous temperatures to which they are suddenly exposed, and subsequently ionise, forming the characteristic, clearly visible comet tail.

Meteorites have a similar chemical composition to asteroids and comets but are much smaller in size. As long as they are still directly in space, they are correctly called meteoroids; if they enter the Earth’s atmosphere, we speak of meteors. Only when a meteor has already hit the surface of our planet Earth, it receives the designation meteorite.

Meteorites, meteoroids, meteors, … – this chaos of terms can cause some confusion when first heard. Fortunately, Gerhard Schwehm passed his task of teaching us with flying colours and was able to spark enthusiasm in us for our first group work. The mission? To find a meteorite that had hit the earth, to give it a suitable name and to identify its place of origin and then to analyse its composition. But where to quickly find a chunk that has fallen from the sky and meets our requirements?

I can reassure slightly worried readers: We have not been unleashed onto the grounds of Karl Landsteiner University – which has been, as in all five of our previous workshops, the place of our scientific efforts – like 26 wild, would-be meteorite hunters, and entrusted with suddenly stumbling across a real meteorite. No, rather our creativity was encouraged in this task. We divided into small groups and were each given a handful of special „models“ that served as visual objects and were representative of our meteorites, whose origin we were allowed to make up by imaginative stories with all the trimmings. And what exactly were these models that were supposed to provide us with inspiration? Chocolate bars!

That’s right: „Mars“, „Milky Way“ and the like had to serve as our guinea pigs today. While true scientists look inside real meteorites during their research work and thus find out what materials they are made of – findings that allow conclusions about the place of origin and time of formation of the meteorite – we worked our way through chocolate icing, caramel cream and hazelnut crunch and inspected the cross-sections of the sweet temptations down to the smallest detail. With subsequent tasting of our „meteorites“, of course.

In the late afternoon after the individual group presentations of our creative work, we were given exclusive insights into space missions to asteroids and comets that had already been carried out. For example, we learned highly interesting details about the intentions, results and complications of the „Rosetta“ mission, which served to explore comet 67P, called „Churyumov-Gerasimenko“, and was a special concern for our lecturer Gerhard Schwehm, as he was involved in the scientific project as mission manager from its launch in 2004 until its end in 2013. Furthermore, we dealt with the new type of raw material extraction „asteroid mining“ and took a closer look at its advantages and disadvantages, before we concluded our day with the methods of „planetary defence“, which means the technical measures that are taken or already planned for the future in order to protect our planet Earth and the humanity from extra-terrestrial threats. All in all, at 5:30 p.m. we had reached the end of an above-average, interesting, entertaining, demanding and also slightly exhausting day, and after a friendly farewell, we were already looking forward to seeing each other again soon.

 

In this spirit, I would like to thank all readers who stayed until the end of this blog entry and hope to have entertained and amused one or the other with my typed report.

About the Author:

Angelina Lonsky / is a seventeen-year-old schoolgirl whose interests lie primarily in science with a focus on physics and cosmology. Passionate amateur writer, confessed bookworm and officially proclaimed nerd, she loves learning new things, being creative, diving into fantasy worlds and burying herself in tons of art history and classic literature reams for balance.