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Erdbeobachtung und Space Debris: Auf den Schwingen des Adlers | Earth Observation and Space Debris: On the Wings of the Eagle

Author: Angelina Lonsky

For english version please scroll down!

„Herzlich Willkommen bei einer neuen Folge von „PM-Wissen“…“ – So oder so ähnlich startet Gernot Grömer, Astrophysiker und Astrobiologe, Direktor am Österreichischen Weltraum Forum und Moderator der in Österreich meistgesehenen Wissenssendung normalerweise seine Moderation (aktuell zu sehen jeden Donnerstag, um 20.15 Uhr, bei „ServusTV Österreich“ sowie immer mittwochs um 21.15 Uhr bei „ServusTV Deutschland“). Heute, am 11.06.2022, hielt er jedoch einen Vortrag vor einem noch gänzlich unbekannten Publikum – uns – und sprach dabei über die Spuren, die wir Menschen auf dem Planeten Erde und im gesamten Kosmos verstreut hinterlassen.

Hocherfreut durften wir zuerst in den Alltag echter Berufsforscherinnen und -forscher eintauchen und mittels der frei zugänglichen Website „EO Browser“ Realdaten des europäischen Erdbeobachtungsnetzwerkes „Kopernikus“ begutachten und somit auffällige Veränderungen auf der Erdoberfläche – Klimaänderungen, regionale Katastrophen, Vulkanausbrüche oder auch menschliche Abgasemissionen – analysieren und interpretieren. Am frühen Nachmittag befassten wir uns dann mit der wissenswerten und überaus wichtigen Thematik „Space Debris“: Weltraumschrott. Selbst die kleinsten – ob bewusst im Zuge von durchgeführten Raumfahrtmissionen zurückgelassenen oder unwillentlich im Weltall gestrandeten – Teilchen, mit Durchmessern von weniger als einem Zentimeter, können aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeiten enormen Schaden gleich dem einer Gewehrkugel erzeugen, wenn sie beispielsweise auf die empfindsame Oberfläche eines Satelliten treffen oder in die Außenwand einer Space Station einschlagen.

Unser Kosmos kann mittlerweile zweifelsfrei als Mülldeponie für sämtliche unserer Abfälle bezeichnet werden – ob defekte Forschungsgeräte, ausgebrannte Triebwerke oder gelöste Metallschrauben: Alles wabert achtlos in unserer Milchstraße  umher, dem wohl größten Schrottplatz unserer Welt, dem leider zumeist  viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Führen wir unseren achtlosen Lebensstil weiter wie bisher, werden die unendlichen Weiten unseres Universums irgendwann so überfüllt sein, dass wir nicht einmal mehr einen kleinen Spaziergang außerhalb eines unserer Raumschiffe unternehmen können, ohne dabei zu riskieren, augenblicklich einen verlorengegangenen Schraubenzieher gegen den Kopf geknallt zu bekommen.

Der Fakt, dass wir durch immer häufiger werdende Raketenstarts und unzählige in den Himmel geschossene Satelliten unsere galaktische Umgebung eigenverantwortlich zumüllen, wird als „Kessler-Syndrom“ bezeichnet. Setzen wir unsere ignorante Vorgehensweise unverändert fort, muss befürchtet werden, dass wir uns zu einem gewissen Zeitpunkt den sicheren Zugang zum Kosmos selbst verschließen und unser Universum möglicherweise nie wieder unbeschadet betreten können – und das, obwohl, seit vollen 22 Jahren kein einziger Tag verstrichen ist, an dem sich zeitgleich alle Menschen auf dem Planeten Erde befunden haben. Auf unsere geliebten Flüge durchs All und die Aufenthalte auf der ISS verzichten zu müssen, würde sich also wahrhaftig als untröstlicher Verlust herausstellen. Deswegen lautet die Devise: Wir müssen etwas unternehmen, ehe es zu spät ist!

Obwohl sich viele Menschen noch blind für das biologische Chaos auf  unserem Himmelszelt, sind, gibt es dennoch einige furchtlose Helden und Heldinnen, die sich dazu verpflichtet haben, gegen die heimtückische Bedrohung von Mister Metallpartikel und Lady Schrottsplitter anzukämpfen. Unter ihnen auch der unverbesserliche  von seinen Erfinderinnen und Erfindern bis ins letzte Detail ausgeklügelte Satellit ADLER-1. Sein Ziel besteht darin, kleinste Teilchen, die sich mit solch enormen Geschwindigkeiten, dass sie nicht länger mittels Radar oder optischen Teleskopen von der Erdoberfläche aus detektiert werden können, in 500 Kilometern Höhe aufzuspüren und somit einen großartigen Beitrag zur Erhaltung des Forschungs- und Unterhaltungsraumes Weltall zu leisten.

Am Ende unseres erfolgreichen Workshops erhielten wir noch persönliche Einblicke in den Alltag einer zu Übungszwecken erbauten Station, die eine Expedition auf den Mars möglichst realitätsnah imitieren soll. Die Leitung solcherlei Simulationen an unterschiedlichsten, marsähnlichen Orten auf der Erde, wie beispielsweise der Nordsahara, wurde bereits dreizehn Mal von Gernot Grömer übernommen und dient der Vorbereitung auf eine echte, in naher Zukunft zweifelsohne stattfindende Reise zu unserem roten Nachbarplaneten.

 

Unglaublich, an welchem enorm fortgeschrittenen Standpunkt der Forschung wir bereits angelangt sind. Es lassen sich bloß kühne Vermutungen darüber anstellen, welche atemberaubenden Entdeckungen sowie Erfindungen der Menschheit in den nächsten Jahren noch gelingen werden und welche Abenteuer die Zukunft für uns alle bereithält. Ich denke allerdings, dass ich im Namen aller 26 Mitglieder des Weltraum-Lehrganges der „Science Academy“ verkünden kann, dass wir der Aussicht, diesen Weg der Wissenschaft und Innovation als zukünftige Forscherinnen und Forscher weiterzugehen, ihn auszubauen und zu verbessern, freudig und voller Tatendrang entgegenblicken und dass wir mehr als bereit sind für alles, was da noch kommen möge – beginnend bei unserer, am 03.07.2022 startenden Sommerwoche.  In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern bedanken, die bis zum Ende dieses Blog-Eintrages geblieben sind und hoffe, die eine oder den anderen mit meinem getippten Bericht unterhalten und erheitert zu haben.

 

Über die Autorin:

Angelina Lonsky / ist eine siebzehnjährige Schülerin, deren Interessen vor allem in der Naturwissenschaft mit Fokus auf der Physik und Kosmologie liegen. Leidenschaftliche Hobbyautorin, begnadeter Bücherwurm und offiziell verkündete Streberin, die es liebt, neue Dinge zu erlernen, sich kreativ zu betätigen, in Fantasiewelten einzutauchen und sich zum Ausgleich in tonnenschweren Kunstgeschichte- und klassischen Literaturwälzern zu vergraben.

 

English version

Earth Observation and Space Debris: On the Wings of the Eagle

„Welcome to a new episode of „PM-Wissen“…“ – This is how Gernot Grömer, astrophysicist as well as astrobiologist, director at the Austrian Space Forum and speaker of the most followed Science TV-programme in Austria (currently shown every Thursday at 8.15 pm on „ServusTV Österreich“ as well as every Wednesday at 9.15 pm on „ServusTV Deutschland“) usually starts his presentation. However, today, on the 11.06.2022, he gave a lecture to a yet completely unfamiliar audience – us – and spoke about the traces of mankind that we leave scattered on planet Earth and throughout the cosmos.

First, we were allowed to immerse ourselves in the everyday lives of professional researchers and, using the freely accessible website „EO Browser“, to examine real data from the European earth observation network “Copernicus” and thus analyse and interpret conspicuous changes on the earth’s surface – climate changes, regional catastrophes, volcanic eruptions or human emissions. In the early afternoon, we dealt with the knowledgeable and extremely important topic „space debris“. Even the smallest particles – whether consciously left behind in the course of a mission or involuntarily stranded in space – with diameters of less than one centimetre can, if they hit the sensitive surface of a satellite or smash into the outer wall of a space station, cause enormous damage due to their high velocities.

Our cosmos can now undoubtedly be described as a rubbish dump for all our waste – whether defective research equipment, burnt-out engines or loosened metal screws: everything is carelessly hovering around in our Milky Way, probably the largest junkyard in our world, which unfortunately gets far too little attention from us. If we continue our careless lifestyle as before, the infinite expanses of our universe will eventually become so crowded that we won’t even be able to take a small step outside our spaceships without the risk of getting a lost screwdriver slammed against our forehead.

The fact that we are self-inflicted cluttering up our galactic environment through increasingly frequent rocket starts and countless satellites launched into the sky is known as the “Kessler Syndrome”. If we continue our ignorant way of living like that, at a certain point we will close off our safe access to the cosmos and may never be able to enter our universe unharmed again – even though that, as we heard today in an appealing introduction to the workshop, for a total of 22 years not a single day has passed in which all human beings have been on planet Earth at the same time. To give up our beloved flights through space and our stays on the ISS would therefore truly be an inconsolable loss. So, our motto has to be: we must do something before it is too late!

Although many people are still blind to the biological chaos afflicting our firmament, there are some fearless heroes (and heroines) who have committed themselves to fighting the insidious threat of Mister Metal-Particle and Lady Scrap, nevertheless. Also among them there is the inveterate – only to be outstripped by its own, soon to be launched modification ADLER-2 – and by its inventors sophisticatedly constructed satellite ADLER-1. Its goal is to detect the smallest particles at an altitude of 500 kilometres, which move at such enormous speeds that they can no longer be recorded by radar or optical telescopes from the Earth’s surface, and therefore make a great contribution to the preservation of the scientific and entertaining use of our universe.

At the end of our successful workshop, we were given a personal insight into the everyday life of a station built for training purposes, which is intended to imitate an expedition to Mars as realistically as possible. The management of such simulations at various Mars-like locations on Earth, such as the Northern Sahara, has already been undertaken thirteen times by Gernot Grömer and serves as preparation for a real trip to our red neighbouring planet, which will undoubtedly take place in the near future.

 

 

It is unbelievable what an enormously advanced stage of academical research we have already accomplished. One can only make bold guesses which breath-taking discoveries and inventions mankind will unveil in the years to come and what adventures the future holds for all of us. However, on behalf of all 26 members of the “Science Academy” space course, I believe I can state that we are all looking forward to the prospect of continuing, expanding and improving this path of science and innovation as future explorers, and that we are more than ready for whatever may come – starting with our summer week, which will take place between 3 and 7 July 2022, running under the theme „Mission to a Mainbelt Comet“, and to which we are already looking desperately forward to.

 

In this spirit, I would like to thank all readers who stayed until the end of this blog entry and hope to have entertained and amused one or the other with my typed report.

 

About the Author:

Angelina Lonsky / is a seventeen-year-old schoolgirl whose interests lie primarily in science with a focus on physics and cosmology. Passionate amateur writer, confessed bookworm and officially proclaimed nerd, she loves learning new things, being creative, diving into fantasy worlds and burying herself in tons of art history and classic literature reams for balance.