Author: Angelina Lonsky
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Im Jahr 2006 legte die „International Astronomical Union“ fest: Wer in einen der exklusivsten High-Society Clubs zwischen hier und der Andromedagalaxie aufgenommen und den vornehmen Titel „Planet“ verliehen bekommen möchte, muss folgende drei knallharte Prüfungen bestehen: Erstens, der betreffende Himmelskörper befindet sich auf einer Umlaufbahn um einen oder auch mehrere Sterne. Zweitens, das Objekt besitzt genügend Masse, um aufgrund seiner eigenen Gravitationskraft eine Kugelgestalt zu erhalten, und schließlich drittens, der Planet muss der dominierende Herrscher (oder die Herrscherin) in seiner (beziehungsweise ihrer) Umlaufbahn sein und hat bereits sämtliche andere Kontrahenten (und selbstverständlich Kontrahentinnen) aus dem Weg geräumt.
Im Falle des lieben Pluto hieß das: Umlaufbahn? Check. Kugelförmig? Check. Alleiniger Herrscher in seinem Königreich? Eher weniger, dafür handelt es sich bei dem werten Herrn um einen viel zu geselligen Genossen. Er bewegt sich nämlich im Kuipergürtel – einer ringförmigen, relativ flachen Region, die sich, hinter der Umlaufbahn des Neptun beginnend, in einem Abstand von 40 bis 500 Astronomischen Einheiten erstreckt (das entspricht einer Entfernung zur Sonne von 6 Milliarden bis 50 Milliarden Kilometern) und Tausende kleinere sowie etwas größere gefrorene Festkörper enthält. Pluto wird also umringt von zahlreichen anderen Himmelskörpern. Somit war es dann leider vorbei mit seiner Anwesenheit im Verband der Planeten, er wurde hochkant vor die Tür gesetzt und zu den Zwergplaneten degradiert.
Aber glücklicherweise warten dort draußen in den unendlichen Weiten unseres Kosmos zahlreiche Kandidaten und Kandidatinnen bloß darauf, seinen alten Posten zu übernehmen. Die Rede ist dabei von sogenannten Exoplaneten, mit denen wir uns in dem Workshop befassten. Zur Diskussion und Forschung animierte uns dabei Mag. DI Dr. Peter Habison, der Technische Physik, Astronomie und Wissenschaftsgeschichte in Wien, Innsbruck, Brüssel sowie am „Instituto de Astrofisica de Canarias“ in Teneriffa studierte. Er entführte uns in die geheimnisvolle Welt der Exoplaneten – ein Begriff unter dem im Allgemeinen Planeten, die sich außerhalb unseres bekannten Sonnensystems befinden, zusammengefasst werden.
Entdeckt wurde der erste Exoplanet im Jahr 1995 an der Universität Genf von Michel Mayor und Didier Queloz, die für ihren glorreichen Fund den Physiknobelpreis 2019 verliehen bekamen. Der Himmelskörper kreist um den Stern 51Pegasi und benötigt etwa 4,23 Tage, um ebendiesen einmal zu umrunden. Er befindet sich circa 50 Lichtjahre von unserem Planeten Erde entfernt und ähnelt in seiner Zusammensetzung und Struktur annäherungsweise einer heißen Variante unseres Jupiters. Ebenfalls lernten wir in unserem Workshop die unterschiedlichen Arten der Exoplaneten kennen – Gasriesen, Supererden, neptunähnliche sowie terrestrische – und durften anschließend aufgeteilt in vier Gruppen jeweils einen berühmten Exoplaneten näher kennenlernen, Informationen zu ihm sammeln und abschließend im Plenum vorstellen.
Durch verschiedenste technische Methoden, konnten mittlerweile bereits tausende mögliche Exoplaneten identifiziert und insgesamt mehr als 5.000 (Stand 2022) offiziell als solche bestätigt werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Suche nach Planeten in lebensfreundlichen Zonen, die uns unter Umständen eine potentielle zweite Heimat bieten und möglicherweise sogar Spuren von Leben beherbergen könnten – vielleicht nicht unbedingt in Form von karikativen grünen Marsmännchen, aber möglicherweise doch eine Erscheinungsart, die von etwas vergleichbarem wie einem funktionierenden Organismus angetrieben wird. Dafür müssten wir einen Himmelskörper auffinden, der bestimmte Bedingungen, seine Größe und Temperatur betreffend, erfüllen würde und des Weiteren eine Atmosphäre aufweisen könnte, die das Emporkommen einer uns noch unbekannten Existenz gewährleistet. Bisher wurde zwar noch kein Exoplanet gesichtet, der unserer Heimat hinreichend ähnelt, um diese strengen Voraussetzungen für die Entwicklung von Leben zu erfüllen, jedoch sollte diese wohl größte Schatzsuche der Geschichte keinesfalls frühzeitig aufgegeben werden. Unser Universum erstreckt sich über solch unvorstellbare Ausmaße, dass es zweifelsohne an Kühnheit und enormen Egozentrismus grenzen würde, anzunehmen, wir Menschen wären die einzigen Lebewesen in den unendlichen Weiten des Kosmos.
Beendet wurde der Tag mit einem spontan improvisierten Exkurs in die undurchschaubare Welt der Schwarzen Löcher von unserem Vortragenden Peter Habison, der eine mehr als positiv ausgefallene Überraschung darstellte. Somit konnten bereits drei der fünf Workshops und dementsprechend mehr als die Hälfte des ersten „Science Academy“-Trimesters für erfolgreich absolviert erklärt werden – die Zeit raste wahrlich mit Lichtgeschwindigkeit an uns vorbei.
In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern bedanken, die bis zum Ende dieses Blog-Eintrages geblieben sind und hoffe, die eine oder den anderen mit meinem getippten Bericht unterhalten und erheitert zu haben.
Über die Autorin:
Angelina Lonsky / ist eine siebzehnjährige Schülerin, deren Interessen vor allem in der Naturwissenschaft mit Fokus auf der Physik und Kosmologie liegen. Leidenschaftliche Hobbyautorin, begnadeter Bücherwurm und offiziell verkündete Streberin, die es liebt, neue Dinge zu erlernen, sich kreativ zu betätigen, in Fantasiewelten einzutauchen und sich zum Ausgleich in tonnenschweren Kunstgeschichte- und klassischen Literaturwälzern zu vergraben.
In 2006, the International Astronomical Union decided that anyone who wants to join one of the most exclusive high-society clubs between here and the Andromeda Galaxy and be awarded with the honourable title „planet“ had to pass the following three tough tests: First, the celestial body in question moves within the orbit of one or even more stars. Secondly, the object must have enough mass to become spherical due to its own gravitation, and thirdly, the planet must be the dominant ruler in its orbit and have already eliminated all other opponents.
In the case of dear Pluto, that meant: Orbit? Check. Spherical? Check. Autarch of his own kingdom? Not really, as the gentleman is a far too sociable companion for that. He moves in the Kuiper belt – a ring-shaped, relatively flat region which, starting behind the orbit of Neptune, extends at a distance of 40 to 500 astronomical units (this corresponds to a distance from the sun of 6 billion to 50 billion kilometres) and contains thousands of smaller as well as somewhat larger frozen solids – which means Pluto is surrounded by numerous other celestial bodies. So, unluckily, his presence in the association of planets was over, the door was slammed shut behind him and he was demoted to the dwarf planets.
But fortunately, out there in the infinite vastness of our cosmos, numerous candidates are just waiting to take over his old post. We are talking about so-called exoplanets, with which we dealt in the workshop that took place on 2 April 2022. Peter Habison, who studied technical physics, astronomy and history of science in Vienna, Innsbruck, Brussels and at the „Instituto de Astrofisica de Canarias“ in Tenerife, encouraged us to discuss and research the topic. He led us into the mysterious world of exoplanets – a term generally used to describe planets that are outside our known solar system.
The first exoplanet was discovered in 1995 at the University of Geneva by Michel Mayor and Didier Queloz, who were awarded with the 2019 Nobel Prize in Physics for their glorious find. The celestial body orbits the star 51Pegasi and takes about 4.23 days to circle it once. It is located about 50 light years away from our planet Earth and its composition and structure is similar to a hot version of our Jupiter. In our workshop, we also learned about the different types of exoplanets – gas giants, super-Earths, Neptune-likes and terrestrials – and were then divided into four groups, each of which was allowed to explore a famous exoplanet, collect information about it and finally present it in a group discussion.
Using a wide variety of technical methods, which were also described to us in the course of the day, thousands of possible exoplanets have already been identified and a total of more than 5,000 (effective 2022) have been officially confirmed as such. A particular focus lies on the search for planets in life-friendly zones that could possibly offer us a potential second home and may even harbour traces of life – perhaps not necessarily in the form of cartoonish green Martians, but maybe a type of appearance operated with something comparable to a functioning organism. Therefore, we have to find a celestial body that would fulfil certain conditions regarding its size and temperature, which also has an atmosphere that would guarantee the emergence of an yet unknown form of existence. Although no exoplanet that sufficiently resembles our homeland to fulfil these strict conditions for the development of life has been sighted so far, this probably greatest treasure hunt in history should by no means be abandoned prematurely: Our universe stretches over such unimaginable dimensions that it would undoubtedly border on audacity and enormous egocentrism to believe that we humans are the only ones existing in the infinite expanse of the cosmos.
Due to the ample time available, the day ended with an, by our lecturer Peter Habison spontaneously improvised, excursion into the inscrutable world of black holes, which was a more than welcomed surprise. Thus, three of the five workshops and accordingly more than half of the first „Science Academy“ trimester could already be declared as successfully completed – time truly raced past us at the speed of light.
In this spirit, I would like to thank all readers who stayed until the end of this blog entry and hope to have entertained and amused one or the other with my typed report.
About the Author:
Angelina Lonsky / is a seventeen-year-old schoolgirl whose interests lie primarily in science with a focus on physics and cosmology. Passionate amateur writer, confessed bookworm and officially proclaimed nerd, she loves learning new things, being creative, diving into fantasy worlds and burying herself in tons of art history and classic literature reams for balance.