
Autorin: Allegra Mila Kelava
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Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich es vermissen werde, an einem freien Samstag früh aufzustehen, nur um mich mit Gleichaltrigen für sieben Stunden mit dem überwältigenden Thema “Weltraum” auseinanderzusetzen? Das hätte ich auch niemals gedacht. Dieser Gedanke würde mir unheimlich fremd vorkommen, wenn ich in meinem 13-Jährigen Ich stecken würde, doch zwei Jahre später kann ich genau von dem Gegenteil sprechen. Ich sitze hier und meine Gedanken schweifen zu einer traurigen Freude, die gefüllt von „vibranten“, lebendigen Bildern aus der Vergangenheit an mir vorbeizieht und ich machtlos in der Trauer versinke. Ironisch, oder nicht? Die nackten Erinnerungen an die rohsten und wahrsten Momente – solche, die man nie fälschen könnte -, kurzgesagt: die glücklichsten unserer Sekunden werden zu unserem Untergang. Ein mathematischer Fehler im Programm des Menschen. Freude=Trauer? Oder vielleicht müssen wir es als Formel betrachten?
Freude+Zeit= Nostalgie
Mein 15-Jähriges Ich sitzt hier und sieht die bunten Sequenzen wie in einem Film; die Szene, in der alle lachen. Ein Rückblick. Ich konzentriere mich und sehe das Fenster, aus dem ich zu den anderen rief, die Nacht, in der alle brav in ihren Zimmern schliefen, und wir natürlich nicht bis fünf in der Früh verschiedenste Songs gesungen haben, während wir Karten spielten. Ich kneife meine Augen noch einmal zusammen und erkenne die verschiedenen Stimmen, die in einem Chaos ertönten, während wir vor lauter Lachen kaum noch atmen konnten. Ich spüre tief in mich hinein, folge der Trauer, sie zieht mich in einen brodelnden Vulkan; es ist mein Herz, mein Bauch, in dem Moment in der Science Academy Sommerwoche 2024, als mir bewusst wurde, dass wir stolz sein konnten. Stolz auf unser Projekt.
Ständig warteten wir ungeduldig, bis uns eine Gruppe eine Antwort geben konnte, denn nur mit dieser wären wir in der Lage, eine wesentliche Entscheidung zu treffen. So verging die Woche, bis schließlich nach hunderten Entscheidungen, eine fertige Mission als Ergebnis strahlte.
Monat für Monat lernten wir uns Stück für Stück besser kennen. Unsere Stärken und Schwächen addierten und subtrahierten sich, bis eine einheitlich starke Gruppe übrigblieb, die in der Lage war, nicht nur eine, sondern zwei Mondmissionen zu planen.
Die Science Academy, mag für dich nur zwei Wörter sein, doch mit ihnen kamen die dynamischen Bilder, die Schüchternheit, die wir rasch ablegten, und die Nostalgie. Der Lehrgang ist ein Ort, in dem du deinen Interessen freien Lauf lassen kannst, wichtige Fähigkeiten wie Argumentieren lernst und schlussendlich, ein Ort für Freundschaften, denn hier gab es niemanden, der dich „komisch“ fand. Wir waren gemeinsam die “Komischen”! Nur, dass wir in Wahrheit nie komisch waren.
Also: Lasst uns ein letztes Mal zusammenkommen – um an einem Projekt zu arbeiten, bei dem jedes einzelne Mitglied entscheidend ist. Ein Projekt, bei dem das Endergebnis nicht perfekt sein muss, sondern es nur um die verbrachte Zeit geht; die Zeit, die später in die Formel der Nostalgie einfließen wird. Die Science Academy.
Über die Autorin:
Allegra Mila Kelava
Would you believe me if I told you that I’ll miss getting up early on a free Saturday just to spend seven hours diving into the overwhelming topic of “space” with people my age? I never would have thought so either. That thought would have felt completely foreign to my 13-year-old self – and yet, two years later, I can say exactly the opposite.
I sit here, and my thoughts drift to a kind of sorrowful joy, filled with vivid images from the past that flicker before me, and I find myself helplessly sinking into the sadness. Ironic, isn’t it? The bare memories of the rawest and truest moments – the ones you could never fake – in short: the happiest seconds of our lives become our undoing. A mathematical error in the human program. Joy = Sadness? Or maybe we need to see it as a formula:
Joy + Time = Nostalgia
My 15-year-old self sits here, watching these colorful sequences like a film; the scene where everyone is laughing. A flashback. I focus, and I see the window from which I called out to the others; the night when everyone was supposed to be asleep in their rooms, and of course, we didn’t stay up singing all kinds of songs until five in the morning while playing cards. I squint a little more and I can hear the different voices erupting in joyful chaos, laughter so intense we could barely breathe.
I feel it deep within – I follow the sadness as it pulls me into a boiling volcano; it’s my heart, my gut – back to that moment during the 2024 Science Academy Summer Week when it hit me: we could be proud. Proud of our project.
We constantly waited impatiently for a response from another group, because only with that answer could we make a crucial decision. That’s how the week went – until, after hundreds of decisions, a finished mission stood proudly before us.
Month by month, we got to know each other better. Our strengths and weaknesses added and subtracted until we became one strong, united group – capable of planning not just one, but two Moon missions.
“Science Academy” might be just two words to you, but to us, they come with dynamic images, the shyness we quickly left behind, and the nostalgia. The course was a place where you could freely explore your interests, learn important skills like how to argue effectively – and most of all, a place for friendship. Because here, there was no one who thought you were “weird.” We were the weird ones – together! Only, the truth is, we never really were weird at all.
So: let’s come together one last time – to work on a project where every single member matters. A project where the end result doesn’t have to be perfect, because what truly counts is the time we spend together. Time that, later, will flow right into the formula for nostalgia.
The Science Academy.
About the author:
Allegra Mila Kelava